Ein Flug über die Elbe nach Helgoland
So langsam finde ich die Zeit, mich
hier im Norden umzusehen. Wie immer wurde die Idee geboren als ich
eine Dokumentation des NDR über Helgoland gesehen habe. Dort war ich
noch nicht und wollte mal hin. Allerdings nicht für mehrere Tage,
sondern einfach mal reinschnuppern und mich umsehen.
Die früher bestehende
Schiffsverbindung von Hamburg nach Helgoland und zurück besteht
nicht mehr und verlangte auch ein sehr frühes Auslaufen ab Hamburg
und eine sehr späte Ankunft.
Doch es gibt eine tolle Alternative:
Mit dem Katamaran HALUNDER JET direkt von den Landungsbrücken in St.
Pauli via Cuxhaven nach Helgoland. Und das in nur 3 Stunden!
Die FRS Helgoline betreibt die Strecke,
die zwischen April und November täglich bedient wird.
Die Abfahrt ist um 9 Uhr, Ankunft auf
Helgoland gegen 12.30, Abfahrt um 16.45 und Ankunft in Hamburg gegen
20.20 Uhr. Genau das Richtige für 'nen gemütlichen Rentner.
Also Online Buchung für die Comfort
Class gemacht und Plätze reserviert.
Am 5. Juni startete das Abenteuer um 8
Uhr mit der S-Bahn in HH-Bergedorf. Nach 30 Minuten waren wir an den
Landungsbrücken und der Katamaran wartete bereits. Leider war das
typische Hamburger Schietwetter. Es regnete in Strömen.
Der Halunder Jet an der Landungsbrücke 3/4 |
Der Katamaran bietet 579 Passagieren
Platz und war bis auf die Plätze, die in Cuxhaven belegt wurden,
ausgebucht. Die Comfort Class mit ihren 76 Plätzen bietet den
Lomfor, den man auch erwartet: Frischer Kaffee, Softdrinks, Obst vom
Buffet. Wir hatten 2 Plätze am Fenster auf der Steuerbord Seite
(rechts) und pünktlich um 9 Uhr gings los.
Vorbei am Kreuzfahrt Terminal Altona,
dem Museumshafen Övelgönne, der Teufelsbrück und Blankenese alles
im gemächlichen Tempo von 15 Knoten. Noch weit vom Fliegen entfernt.
Blankenese |
Das Kreuzfahrt Terminal Altona |
Die Fischmarkt Halle |
Der Museumshafen Övelgönne und das Augustinum |
Ein bisschen Rot im Regen |
Nach dem Willkomm Höft, der berühmten
Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel wurde dann Fahrt aufgenommen und
man hatte das Gefühl, dass die Schiffe, die Richtung Nordsee
unterwegs waren, sich nicht bewegten, so schnell waren wir.
Die Reise bis Cuxhaven dauerte 2
Stunden, das Wetter war immer noch schietig, aber die Fahrt war
spannend und hochinteressant.
Vorbei an den Elbmarschen, dem Alten
Land, den Mündungen der Pinnau und der Krückau, Stade, dem AKW
Brockdorf und Brunsbüttel, dem Nord-Ostsee Kanal bis zur Einfahrt in
den Hafen Cuxhaven. Die Elbmündung und die offene Nordsee in
Reichweite und – wie nicht anders zu erwarten – das Wetter wurde
besser und die Sonne schien.
Das Leuchthaus von Jülssand |
AKW Brockdorf - Ziel unzähliger Proteste |
Kurz vor dem Nord-Ostsee Kanal |
Nachdem die Passagiere in Cuxhaven ihre
Plätze eingenommen hatten wurden die 9500 PS gezündet und es ging
mit fast 70 km/H gen Helgoland. Spannend war der Schiffsparkplatz
„Elbe Reede“ ca. 20 km vor Helgoland. Hier ankern zeitweise viele
Schiffe, um auf Ladung zu warten oder um optimale Hafenliegezeiten
abzupassen, die sonst sehr teuer werden können.
Der Vorteil der Katamaran Reise liegt
auch darin, dass das Schiff im Helgoländer Südhafen anlegt und ein
Ausbooten mit den Börtebooten nicht notwendig ist. Dies kommt der
Aufenthaltsdauer auf Helgoland zu Gute.
Unter blauem Himmel und Sonnenschein
sind wir dann vom Südhafen zum Zentrum des Unterlandes gelaufen,
vorbei an den bunten Hummerbuden und hunderten von Duty Free Shops.
Parfüms, Whisky und Zigaretten sind der Touristenrenner.
Mit dem Aufzug gings hinauf ins
Oberland und meine bessere Hälfte und ich sind den Klippenrandweg
gelaufen, der einen traumhaften Blick über die Insel, den roten
Klippen und der vorgelagerten weissen Düne bietet.
Der Hauptaugenmerk ist die lange Anna
an der Nordspitze der Insel. Diese 47 Meter hohe Felsnadel ist Brut-
und Nistplatz für mehr als 5000 Vogelpaare. Lummen, Basstölpel und
Dreizehenmöven sind hier zu Hause. Auf dem Weg haben wir Halt
gemacht und wurden von einer Dreizehenmöve beobachtet, die
vollkommen ohne Furcht und Angst mich bis auf weniger als einen Meter
heranliess. Cool. Birds are Friends forever.
Halunder Jet im Südhafen |
Hummerbuden |
Die roten Kliffs mit der langen Anna |
Dreizehenmöve |
Wir hatten noch Zeit für den
obligatorischen Kaffee und Kuchen, den Kauf von Parfüm und
Zigaretten und sind dann ohne Stress und unter blauem Himmel wieder
zum Katamaran zurück. Mit freudiger Erwartung für die Rückfahrt.
Bis Cuxhaven haben wir wieder mehrere
Seebäderschiffe überholt, die für die Strecke Helgoland Cuxhaven
ca. 2 Stunden brauchen und wir nur 60 Minuten. In Cuxhaven leerte
sich der Katamaran und wir haben Plätze in der vordersten Reihe
eingenommen und die Rückfahrt über die Elbe genossen.
Eine traumhafte Fahrt die Elbe
herunter. Viele grosse Containerschiffe von CMA CGA, kleinere
Segelboote. An allen sind wir vorbeigeflogen, bis wir wieder unsere
Geschwindigkeit auf Ortsverkehr reduzieren mussten. Hamburg lag jetzt
auch im Abendsonnenschein, die Elbphilharmonie glänze und lässt
erahnen, wie schön und wie teuer sie mal sein wird, wenn sie denn
fertig gestellt ist.
Zum Ende der reise sind wir neben der
GRAND DAHLIA gefahren, einem grossen Schiff, das mit Autos beladen
wird und wie ein unheimlicher Koloss und Bunker wirkt.
Container Riesen |
Vehicle Vessel - Grand Dahlia |
Erinnerungen an einen schönen Tag |
Pünktlich um 20.20 Uhr haben wir an
den Landungsbrücken angelegt und ein schöner, unvergessener Tag
ging zu Ende.
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